Die Abenteuer von Pelm

Wetter:
Wetter: 27,5 Grad, sonnig und sehr schön
Essen:
Frühstück: Brötchen; Orangensaft, Kakao, Kaffee, Milch; Smacks; Kuchen, Nussecken, Käsekuchen VOR der Frühstücksglocke, Wurst, Käse, Marmelade, Nutella, Honig;
Mittagessen: Lunchpaket: Gurke, Tomate, Paprika, Karotte, Radieschen; Würstchen, Steaks, Leberkäse; Apfel, Banane, Kiwi, Trauben, Nektarine; Eistee; Knoppers; Brötchen
Abendessen:Hackbraten mit Zwiebelsoße; verschiedene Salate; gute Soßen; Brot; zum Nachtisch Mousse ou Chocolat mit Sahne

Wir schreiben das Jahr 2013, es ist ein Dienstag, um genau zu sein, der 9. Juli. Am Himmel zeigt sich, ein wenig ängstlich, die Sonne. Es ist mittlerweile 7.15 Uhr, die ersten Camper krümeln sich aus ihren Schlafsäcken um die morgendlichen Duschrituale zu vollziehen. Eine Viertelstunde später bequemt sich nun auch der Küchendienst aus den Kojen, um ein nahrhaftes, sehr ausgewogenes Frühstück zu kredenzen. Durch die fleißige und gut strukturierte Arbeitsaufteilung haben die Küchenbeauftragten noch genug Zeit schon ein Vorfrühstück einzunehmen. Noch Zehn Minuten. 8.29 Uhr steht auf der Uhr und die legendäre Zeltlagerglocke wird mit aller Macht 3-mal geschlagen. Es herrscht für kurze Zeit Stille. Man hört nur das leise Pfeifen der Vögel, in den Bäumen um die Zeltstadt. In naher Ferne sieht man den ersten Jugendlichen anstürmen, die Erde beginnt zu beben, die Meute kommt. Sie fällt, mit Hunger in den Augen, über das gedeckte Buffet ohne Rücksicht auf Verluste. Während alle ruhig schmatzend vor ihrer eroberten Beute sitzen und das Frühstück genießen, schildert die Dorfkönigin die anstehenden Tätigkeiten. Es geht nach Pelm in den Adler- und Wolfspark. Die Meute hat nun genug, verzieht sich wieder in ihre Zelte und hinterlässt eine Spur der Verwüstung – der arme Küchendienst. Nachdem alles ordentlich weggeräumt und sauber gemacht wurde, bereiten sich die Küchenzauberer darauf vor das zweite Menu herzurichten, bei dem sich jeder ein Lunchpaket zusammenstellen kann. Sie genießen die Zeit der Ruhe, sie sind fertig. Die Glocke ertönt ein weiteres Mal. Die Zauberer erwarten das Schlimmste, springen auf Vorsprünge und halten sich überall mit aller Kraft fest. Es passiert Nichts. Weit hinten sieht man ein paar Leute anschleichen. Ein Schmunzeln erscheint in den Gesichtern der Aufgeschreckten. Die Meute ist satt und schleppt sich mühsam wie die Geier – die es nicht mehr schaffen zu fliegen – Richtung Küchenzelt. Ein Blick auf die Uhr sagt uns es ist 9.52 Uhr. Die Königin befiehlt das Rüsten der Gefährte. Es geht los!
43 Kilometer sind zurückgelegt, die Stimmung ist gut, alle freuen sich auf die Vögel und Wölfe. Mit quietschenden Reifen überqueren wir die Zufahrt des Parks, alle können es kaum erwarten rein zu gehen und das sonnig warme Wetter zu genießen. Die Gruppe hat Glück, in fünf Minuten geht eine Vogelshow los. Voller Erwartung machen es sich alle an den bestmöglichsten Plätzen bequem – es ist warm. Auf einmal eine Stimme. Niemand weiß von wo, von vorn??, von hinten; sie begrüßt die Zuschauer. Die Blicke richten sich auf ein Feld, dort kommt eine Eule leise, aber elegant durch die Lüfte geglitten und landet behutsam auf den Armen der Falknerin. Dem Ruf ihrer Herrin folgen noch Falken, Bussards und Milane. Den Lauschenden wird eine Menge informatives über die Könige der Lüfte erzählt. Im Anschluss an die Show bekommen die Begeisterten noch einen Verweis auf eine anstehende Fütterung von Polarwölfen. Die Gruppe formiert sich neu und es geht geschlossen weiter zu den Jägern des Eises. Zwei weiße vierbeinige Schönheiten erwarten uns 350 Meter weiter. Die Fütterung beginnt. Das Geschwisterpärchen stolziert zum Rand des Geheges und wartet hochachtungsvoll auf ihr wirklich ausgewogenes Mittagsmahl – alles was sie so zum Verfüttern bekommen. Derweil zeigt die Uhr 12.30 Uhr. Einzeln kann man aus der Gruppe leise grummelnde Geräusche wahrnehmen. Die Fütterung scheint auch bei den Campern gewirkt zu haben, viele Lunchpakete werden hastig ausgepackt und gierig verschlungen. Mit vollem Magen wird der Park weiter bewandert und Schritt für Schritt erforscht. Man findet noch süße kleine und große Wildschweine, die durch die Wälder flitzen. Wenige Meter weiter – teilweise auch sehr steil – muss eine Pause eingelegt werden, die von mähenden Geräuschen untermauert wird. Ziegen grasen neben uns und werden von manchen mutigen zärtlich und wohlwollend mit Gras gefüttert. Als Zuhause der Greifvögel dient eine urige etwas in die Brüche geratene Burg, die Kasselburg. Der dazugehörige Burgturm kann über eine enge, dunkle, hoch führende und ein wenig modrig riechende Wendeltreppe bestiegen werden. Die Aussicht ist ein Traum, man kann alles überblicken. Dort müssen sich die Tiere richtig wohl fühlen. Zwei Stunden später, also so um 15 Uhr, beginnt die nächste atemberaubende Show der riesigen Greifvögel. Es wird das Jagdverhalten an Hand eines kleinen Kindes mit einer Hasenattrappe anschaulich dargestellt und mit zwei riesigen Geiern glanzvoll abgerundet. Zufrieden und mit immer noch leuchtenden Augen bewegt sich das Zeltlagerrudel zurück zu den Autos.
Am Lager angekommen muss manch einer seiner Kraft freien Lauf lassen und sie mit aller Wucht an einem Ball auslassen. Die Zauberer walten ihres Amtes und sorgen ein letztes Mal für ein, dem Tag angemessenes, Abendmahl. Es gibt selbst gemachten Hackbraten mit leckerer Zwiebelsoße und ganz viel Salat. Erschöpft aber zufrieden ringen sie sich zum Abwasch. Ihre Arbeit ist getan. Nun lassen sich die Abenteurer die glanzvolle Geschichte Revue passieren, leben in den Abend hinein und freuen sich auf ein neues, spannendes Abenteuer.

Julia Hess & Alex Roth